Herzinsuffizienz - Was ist das und was bedeutet es für mich?

Von einer Herzinsuffizienz spricht man in der Medizin, wenn das Herz in seiner Funktion als Pumpe des Blutkreislaufs nicht mehr normal funktioniert, man nennt dieses auch Herzmuskelschwäche. Es gibt viele Ursachen für die Entwicklung einer Herzmuskelschwäche, die ich unten noch auflisten werde. Eine solche Organschwäche tritt besonders im Alter in Erscheinung, da viele chronische Erkrankungen wie etwa die Arteriosklerose oder der Bluthochdruck im Laufe eines Lebens auch das Herz chronisch belasten und am Ende krank machen können. Bei den älteren Menschen in Deutschland ist die Herzinsuffizienz sogar die häufigste Diagnose bei den Krankenhaus-Einweisungen.

 

Unter normalen Bedingungen transportiert das Herz als Pumpe im Ruhezustand 4-5 Liter Blut in der Minute in den Blutkreislauf (je nach Geschlecht, Größe und Gewicht). Dies funktioniert in Ruhe auch noch problemlos bei der Herzmuskelschwäche, wenn sie nicht hochgradig ausgeprägt ist ( NYHA-Klasse 4, s. u. ). Ein gesundes Herz kann - je nach körperlicher Anstrengung - dieses sogenannte Herz-Zeit-Volumen um über das 5-fache steigern, d.h. auf über 20 Liter pro Minute, indem es sein Schlagvolumen ( normal in Ruhe etwa 70 ml, steigerungsfähig auf etwa 140ml und mehr) und die Schlagfrequenz ( Puls/min von ca. 70/min in Ruhe auf maximal 220 minus Lebensalter) erhöht.

 

Hier, d.h. unter körperlicher Belastung, kommt ein muskelkrankes Herz schnell an seine Grenzen: das Auswurf-Volumen kann dann über die 70ml kaum noch erhöht werden, der vermehrte Sauerstoffbedarf der Muskulatur ist dann allein nur noch über die Pulsfrequenz-Erhöhung begrenzt zu bewerkstelligen. Auch hiermit hat aber ein krankes Herz oft Probleme im Vergleich zum „gesunden“ Herzen, da eine hohe Pulsfrequenz die Zeit der Herzpause (Diastole) nach dem Ausstoß (Systole) verkürzt: denn nur während der Herzpause wird das Herzmuskelgewebe durch seine eigenen Arterien durchblutet, während der Systole drückt der Herzmuskel seine selbstversorgenden Blutgefäße kurzzeitig völlig zu.

 

Verkürzt sich die Diastole durch eine Pulsfrequenzerhöhung deutlich, kann sich die Eigendurchblutung des Herzens kritisch verringern. Neben der verminderten Kraft des Herzmuskelgewebes ist also auch die Unverträglichkeit einer hohen Pulsfrequenz bei körperlicher Anstrengung ein Grund für die „Schwäche“ oder „Insuffizienz“ des Herzens bei Belastung. Ein weiteres Phänomen des Herzens in der Diastole kann sehr beeinträchtigend sein für die Herzfunktion: Die Herzkammern haben nämlich nicht nur die Funktion einer „Druckpumpe“ während der Systole sondern zugleich eine „Saugfunktion“ in der Diastole, in der durch eine große Wand-Elastizität in der Erschlaffungsphase das Blut aus den Herz-Vorhöfen in die Kammern aktiv hineingesaugt wird. Im Laufe des Alters, aber ganz besonders auch durch eine Bluthochdruck-bedingte Wandverdickung als Anpassungs-Veränderung geht diese Elastizität und damit die Ansaugfunktion der Kammern verloren, die Kardiologen sprechen hier von einer „diastolischen Herzinsuffizienz“ - im Gegensatz zur „systolischen Herzinsuffizienz“, die vor allem das Schlagvolumen-Auswurf-Ergebnis berücksichtigt.


Der Schweregrad der beschriebenen, oft zusammenkommenden Kriterien der Herzmuskelschwäche wird in einer vier Klassen unterscheidenden Einteilung der New York Heart Assoziation in den USA beschrieben:


NYHA-Klasse 1: Keine Einschränkung der Belastbarkeit. Vollständiges Fehlen von Symptomen oder Beschwerden bei Belastung bei diagnostizierter Herzkrankheit.


NYHA-Klasse 2:
Leichte Einschränkung der Belastbarkeit. Beschwerdefreiheit in Ruhe und bei leichter Anstrengung, Auftreten von Symptomen bei stärkerer Belastung.


NYHA-Klasse 3:
Starke Einschränkung der Belastbarkeit. Beschwerdefreiheit in Ruhe, Auftreten von Symptomen bereits bei leichter Belastung.


NYHS-Klasse 4:
Dauerhafte Symptomatik, auch in Ruhe: Die zur Beurteilung der Stadien herangezogenen Symptome beinhalten: Blaufärbung der Haut und Schleimhäute (speziell Gesichts und Finger = Zyanose), Atemnot (Dyspnoe), häufiges nächtliches Wasserlassen (Nykturie), , allgemeine Schwäche und Müdigkeit, Angina pectoris oder kalte Extremitäten, Wassereinlagerung mit Schwellung der Beine (Ödeme), evtl. sogar Ergussbildung im Rippenfell und Bauchfell.


In der Klasse vier sind die typischen Symptome einer Herzmuskelschwäche aufgezählt, die hier bereits unter Ruhebedingungen nachweisbar sind. Bei den leichteren Schwereformen treten diese oft nur einzeln, diskret oder nur bei körperlicher Belastung in Erscheinung.


Symptomatik der Herzinsuffizienz: Wie sind diese Symptome zu erklären?
Die typische Luftnot unter Belastung hat etwas mit dem Zusammenspiel von linker und rechter Herzkammer zu tun: Das linke Herz ist sehr viel störanfälliger als das rechte Herz, das liegt daran, dass die linke Herzkammer sehr viel mehr arbeiten muss als die rechte Kammer, es muss nämlich den großen Körperkreislauf mit einem Druck von meist 120mm Quecksilbersäule versorgen, wohingegen das rechte Herz mit einem Druck von 20mm Quecksilbersäule auskommt, um das Blut nur durch die Lunge hindurch auf die linke Seite hinüber zu pumpen.

 

Bei einer Schwäche des Herzens versagt bei Anstrengung dann das linke Herz schneller als das rechte, dieses pumpt das Blut unbeeinträchtigt weiter in die Lunge, das nachgeschaltete linke Herz kann dieses Blut dann aber nicht weiter transportieren, nicht wegschaffen, so dass es zu einem Blutstau in der Lunge kommt mit dem Symptom der „Luftnot“, die erst mit Abbruch der Anstrengung dann wieder verschwindet ( Belastungs-Luftnot).


Hat diese Stauung vor dem linken Herzen schon länger bestanden, kommt es auch zu einer Mehrbelastung der rechten Kammer, die dann ja diese Stauung mit einem höheren Druck überwinden muss, so dass nach einer gewissen Zeit dann auch das rechte Herz erschöpft und „insuffizient“ wird ( Rechts- und Links-Herzinsuffizienz = „globale Herzinsuffizienz“ ).

 

Das Versagen des rechten Herzens zeigt sich dann in einer Stauung vor dem rechten Herzen, vor allem mit der oben genannten Neigung zu einer Wassereinlagerung (Ödeme). Bei schlechter oder unter Anstrengung überforderter Pump-Leistung des Herzens kommt es zu einer sog. „Zentralisation“ des Kreislaufs: es wird das reduzierte zirkulierende Blutvolumen für die lebenswichtigen Organe „gespart“ und die weniger wichtigen Hautgefäße werden geringer durchblutet, mit der Folge, dass das Blut länger in der Haut verbleibt und die roten Blutkörperchen dann mehr Sauerstoff an das Gewebe als die sonst üblichen 8% von den 21% des eingeatmeten O2 abgeben - Sauerstoffreiches Blut (arteriell!) ist hellrot, Sauerstoffarmes Blut (Venen!) hat eher eine blaurote Farbe. Es resultiert dann eine Blauverfärbung der Haut (Zyanose).


Eine häufige Ursache einer Herzinsuffizienz ist eine Durchblutungsstörung des Herzmuskels selbst, die sog. „Koronare Herzkrankheit“, hier finden sich cholesterinhaltige oder verkalkte Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen, die das Lumen einengen und dazu führen, dass die Durchblutung des Herzens bei körperlicher Belastung nicht mehr angemessen gesteigert werden kann und es dann zu einer Sauerstoffnot des Herzens kommt, die als Brustschmerz (Angina pectoris) wahrgenommen wird.

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